„Wenn ich König von Deutschland wär …“ (76)

… gäbe es keinen Ärztemangel in strukturschwachen Regionen, sozialen Brennpunkten oder auf dem Land. Prügeln würde sich die werte Ärzteschaft um die ausgeschriebenen Stellen, weil sie viel attraktiver als heute wären.

Jeder Mist wird heute mit zig Millionen und Milliarden subventioniert, aber wenn es um die ärztliche Grundversorgung in strukturschwachen, ländlichen Gebieten geht, da versagen unsere Volksvertreter. Ärzte finden reihenweise keine Nachfolger für ihre Praxen – und tausende stehen vor dem Ruhestand. Vor allem für viele ältere Patienten wird der Ärztemangel zum bestimmenden Problem.

Man könnte sagen, dass Preußenkönig Friedrich Wilhelm I., einer der fleißigsten Monarchen der Weltgeschichte, in einer ähnlichen Situation war, als 1709 ganze Landstriche Ostpreußens durch die Pest entvölkert wurden. Er lockte zehntausende Menschen aus dem fernen Salzburg erfolgreich mit Land, Saatgut und Maschinen in die landwirtschaftlich geprägte Region. Und was vor 300 Jahren schon funktioniert hat, würde auch heute Früchte tragen.

Der Ärztemangel auf dem Land wächst und wächst. In vielen ländlichen Gebieten kommt es bereits zu Engpässen bei der hausärztlichen Versorgung. Das wird sich noch verschärfen, wenn die Politik nicht bald ihren Hintern hoch bekommt. Kurz angemerkt: Dieses Kapitel wurde im Jahr 2011 geschrieben. Heute schreiben wir das Jahr 2017.

Während in Ballungsgebieten nicht selten eine ärztliche Überversorgung herrscht, ist die Lage auf dem Lande oftmals prekär. Es ist für junge Ärzte nicht attraktiv, jeden zweiten Tag Notdienst machen zu müssen, sich dafür einen Großteil der Zeit mit Bürokratie zu beschäftigen, und dann auch noch schlecht zu verdienen. Derzeit erhält ein Hausarzt für die ganzheitliche Betreuung eines Patienten etwa 45 Euro – pro Quartal!

Und hier muss angesetzt werden:

1. Der bürokratische Aufwand den Ärzte leisten, muss auf ein unbedingt notwendiges Maß reduziert werden, damit wieder mehr Zeit für die Patienten vorhanden ist.

2. Die Verdienstmöglichkeiten für Ärzte in strukturschwachen Regionen oder sozialen Brennpunkten müssen deutlich attraktiver sein, als die Verdienstmöglichkeiten der Mediziner, die sich in Ballungsräumen auf das lukrative Geschäft mit Privatpatienten konzentrieren, weil Landärzte viel weitere Wege für ihre Hausbesuche auf sich nehmen müssen und weil ihre Einsatzgebiete deutlich weniger Kulturangebote zu bieten haben als Großstädte. Das nächste Theater, die nächste Oper oder der nächste Golfplatz ist nicht selten 50 oder 150 km weit entfernt. Die geringere Attraktivität des Landlebens kann nur mit herausragenden Verdienstmöglichkeiten schmackhaft gemacht werden. Hier würde eine Steuerfreiheit für Landärzte auf die Sprünge helfen. Autoleasing und Flugtickets zu Sonderkonditionen wären hilfreich. Zinslose Kredite, Grundsteuererlass, Haushaltshilfen und Kindermädchen mit Lohnsteuerbefreiung. Kostenloses Parken, deutschlandweit. Vieles wäre denkbar. Vor allem muss die 45-Euro-Pauschale pro Patient und Quartal in strukturschwachen Regionen angehoben werden.

3. Warum finanziert unser Gemeinwesen die teure Ausbildung von Medizinern (etwa 180 T €), wenn einige von denen hinterher sofort ins Ausland gehen, um sich dort ein schöneres Leben aufzubauen? Wäre es nicht sinnvoll, den Medizinstudenten vorab beizubringen, dass sie zuerst 10 Jahre in Deutschland arbeiten müssen, bevor sie sich aus dem Staub machen dürfen? Andernfalls sollte eine Rückzahlung der Ausbildungskosten verlangt werden; wenigstens anteilig.

4. Natürlich könnte man auch Ärzte aus Ländern anwerben, in denen es einen Überschuss an Medizinern gibt, aber der Königsweg ist das nicht, wenn unsere eigenen Mediziner aufgrund der teilweise ungünstigen Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten ins Ausland abwandern oder gar völlig andere Tätigkeiten aufnehmen, weil dort mehr zu verdienen ist. Unser Gesundheitswesen braucht dringend eine Strukturreform.

5. Ein Unding ist die hohe Arbeitsbelastung vieler Mediziner. Um den Preis ihrer eigenen Gesundheit schieben viele Ärzte 60 oder gar 80-Stunden-Dienste in der Woche. Das ist unmenschlich und gehört abgeschafft. Dann muss eben mehr Personal eingestellt werden. Wie sonst, wenn unsere Gesellschaft zunehmend altert, und ältere Menschen brauchen eben mehr ärztliche Fürsorge.

6. Zu guter Letzt ist die Idee, den Numerus Clausus für Medizin abzuschaffen, damit auch Abiturienten Arzt werden können, denen der Beruf tatsächlich eine Berufung ist, eine längere Überlegung wert.

Die Eckpunkte und Ausgestaltung aller hier dargelegten Reformideen würden wir selbstverständlich auch unseren Landsleuten zur Diskussion und Lösungsfindung anheimstellen. Alles kann, nichts muss.

Mitdenken? Mitreden? Mitgestalten? Mitentscheiden? Bei uns ausdrücklich erwünscht!

So würde die OPD regieren, wenn sie „König von Deutschland“ wär.

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„Wenn ich König von Deutschland wär …“ (77)

… dürften Kommunen die persönlichen Daten von Bürgern nicht mehr ohne ihre ausdrückliche Zustimmung an Dritte weitergeben. Heute ist es so, dass man vorbeugend Widerspruch einlegen muss, wenn man seine Daten geschützt sehen möchte. Na toll!

Einige Kommunen verkaufen persönliche Daten an professionelle Adresshändler. Allein die Stadt Bochum erwirtschaftet mit Adresshandel jährliche Einnahmen von etwa 220.000 Euro. Etwa ein Viertel der rund 125.000 Melderegister-Auskünfte sei gebührenpflichtig. Gelsenkirchen nimmt nach eigenen Angaben pro Jahr etwa 170.000 Euro durch die Weitergabe von Melderegister-Daten ein.

Diese Praxis ist ein Skandal, insbesondere weil diese Daten ja zwangsweise für hoheitliche Zwecke erhoben werden.

Ein allgemeines Widerspruchsrecht gegen die Weitergabe ihrer Melderegister-Daten ist für alle Bürger (bundesweit) längst überfällig. Derzeit gibt es eine Auskunftssperre nur ausnahmsweise, etwa wenn man belästigt oder bedroht wird. Dies ist völlig unzureichend.

Es gibt Gesetzeslücken, die geschlossen werden müssen: Schwerwiegende Verstöße gegen den Datenschutz müssen künftig im Strafgesetzbuch verankert werden. In diesem Zusammenhang sind Strafverschärfungen unvermeidlich.

Mit Hilfe illegal kopierter Bankdaten aus den Beständen der Süddeutschen Klassenlotterie buchten kriminelle Werbeanrufer in der Vergangenheit Geld von den Konten ahnungsloser Verbraucher ab.

Persönliche Daten sollten für Werbezwecke nur noch dann verwendet werden können, wenn der Betroffene zuvor ausdrücklich in diese Verwendung eingewilligt hat – und zwar in schriftlicher Form. Wir brauchen kein generelles Verbot, aber klare Regeln, wie mit den Daten umzugehen ist.

Es gibt Kommunen, in denen die Ämter nicht ohne gezielte Anfrage und Genehmigung Daten austauschen dürfen. Und andere Kommunen verkaufen sie an Datenhändler. Die einen können ihre Arbeit nicht zeitnah erledigen weil man die Datenschutzbestimmung zu eng auslegt und die anderen bessern ihre klammen Kassen damit auf. Solche Zustände sind untragbar.

Das ZDF-Wirtschaftsmagazin WISO hatte im Oktober 2010 berichtet, dass Datenhändler Adressen im Tausenderpaket bei deutschen Bürgerämtern einkaufen. “Es kommt schon vor, dass mit einer Anfrage 1000 Adressen vermittelt werden”, zitiert Wiso Klaudia Zurth, Abteilungsleiterin im Bürgeramt Berlin.

Auch wenn der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) mit einem hohen wirtschaftlichen Schaden für die Werbewirtschaft rechnet, falls der Adresshandel mit strengeren Datenschutzbestimmungen eingeschränkt würde, so wiegen die Interessen der Deutschen, von denen sich über 80 Prozent von Werbung (Callcenter-Terror-Anrufe und zugemüllte Briefkästen) belästigt fühlen, deutlich mehr. 95 Prozent der Bevölkerung meinen, dass ihre Daten nur nach vorheriger Zustimmung weitergegeben werden sollten. Und das ist ein ernstzunehmender Auftrag für die Politik!

Die Eckpunkte und Ausgestaltung aller hier dargelegten Reformideen würden wir selbstverständlich auch unseren Landsleuten zur Diskussion und Lösungsfindung anheim stellen. Alles kann, nichts muss.

Mitdenken? Mitreden? Mitgestalten? Mitentscheiden? Bei uns ausdrücklich erwünscht!

So würde die OPD regieren, wenn sie „König von Deutschland“ wär.

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„Wenn ich König von Deutschland wär …“ (78)

… hätten Call-TV-Sendungen (Anrufsendungen, Telefongewinnspiele), in denen manipuliert und die Zuschauer betrogen würden, im Handumdrehen ein fünfstelliges Bußgeld auf dem Tisch. Da würde nicht lange gefackelt werden. Wie zu vernehmen war, soll es in der Branche zuweilen recht unseriös zugehen. Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen wurde den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen, behauptet ein ehemaliger Call-in-TV-Mitarbeiter an dieser Stelle.

Weiter war zu lesen, dass in manchen Gewinnspielsendungen mit Kalkül gelogen und betrogen würde. Nicht selten soll es vorgekommen sein, dass die in den Kuverts hinterlegten Antworten unauffällig ausgetauscht würden, sobald die Kamera mal weggeschwenkt hätte. So geht das nicht!

Nachdem man sich etwas mit Call-in-TV-Sendungen beschäftigt hat, reift in einem die sichere Erkenntnis, dass solche Formate ein für alle mal verboten gehören. Ja, am liebsten würden wir solche Sendungen im Nirvana versenken. Ein gutes Buch, ein spannender Tatort oder eine interessante Dokumentation sollte die Menschen vor den Fernseher locken, aber nicht derartige Gewinnspielsendungen. Beschämend, was unsere Regierungsparteien so alles durchgehen lassen.

Die Eckpunkte und Ausgestaltung aller hier dargelegten Reformideen würden wir selbstverständlich auch unseren Landsleuten zur Diskussion und Lösungsfindung anheimstellen. Alles kann, nichts muss.

Mitdenken? Mitreden? Mitgestalten? Mitentscheiden? Bei uns ausdrücklich erwünscht!

So würde die OPD regieren, wenn sie „König von Deutschland“ wär.

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Update:

9Live stellt seine Quizsendungen ein.

Die letzte Sendung am 31. Mai 2011 heißt passenderweise „Feierabend“. Danach ist Schluss – endgültig.

Wenn das keine guten Nachrichten sind!

 

„Wenn ich König von Deutschland wär …“ (79)

… würden hier keine zigtausend Alleebäume gefällt werden, wenn es EU-Bürokraten gern so hätten. Die “Richtlinie für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme“ sieht vor, an allen Alleestraßen die saniert werden sollen, 7,5 Meter Freiraum zu Bäumen einzuplanen. Begrenzt man die Geschwindigkeit auf unter 80 km/h, sollen es immer noch 4,50 Meter Platz vom Straßenrand zum nächsten Baum sein. Die Umsetzung dieser EU-Richtlinie bedeutet die sichere Kettensäge für viele tausend Alleebäume von Rügen bis Reichenau.

Spätestens bei der nächsten Baumaßnahme sollen die Bäume weg, wenn es nach dem Willen der EU-Bürokraten geht. Kommunen, die sich gegen die Abholzung ihres alten Baumbestandes wehren, müssen möglicherweise auf EU-Fördergelder zum Straßenbau verzichten.

Der offizielle Grund der EU-Regelung dürfte klar sein: Baumunfälle waren auch 2009 immer noch die häufigste Einzelursache von tödlichen Verkehrsunfällen in Deutschland. Breitere Straßen und etwas weiter weg stehende Bäume sollen helfen, Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang zu minimieren. Inoffiziell soll evtl. (?) mehr Platz für die neuen Euro-/Giga-/Longliner-LKWs (bis zu 60 Tonnen) geschaffen werden, die mit ihrer Überlänge (25,25 Meter) größere Kurvenradien (mehr Platz) benötigen.

Kein Mensch hätte etwas dagegen, neue Alleebäume in Zukunft 7,50 Meter neben der Straße anzupflanzen, aber die Abholzung eines alten Baumbestandes sollte nur im allergrößten Notfall vorgenommen werden. Vielleicht lassen sich nicht alle Bäume retten, aber mit etwas gutem Willen und viel Fingerspitzengefühl bestimmt der größte Teil. Auf etwas schmaleren Alleestraßen würden Geschwindigkeitsbeschränkungen (80 km/h oder 70 km/h) helfen. In Kurven 60 oder 50 km/h. Eingeschaltetes Abblendlicht oder Tagfahrscheinwerfer sollten zur Pflicht auf allen Alleestraßen werden.

Altgewachsene Baum-Alleen sind ein Markenzeichen für viele Regionen in ganz Deutschland. Sie steigern die Erlebnisqualität der Landschaft und stellen ein wertvolles Wirtschafts- und Kulturgut dar. Es ist wie ein Rausch, durch die grünen Tunnel der Alleen zu fahren. Rund 100 Jahre alte Bäume verschränken ihre Äste über der Straße und bilden so ein schützendes Dach, durch das nur vereinzelt das Sonnenlicht bricht. Von Kap Arkona auf der Insel Rügen bis zur Insel Reichenau im Bodensee säumen Jahrhunderte alte Bäume wie ein grünes Band den Wegesrand. Genau unter diesem Laubdach verläuft mit rund 2.500 Kilometern Deutschlands längste und grünste Ferienstraße. Sie präsentiert sich mit einer unerschöpflichen Vielfalt an Eindrücken.

Gibt es ein beschaulicheres Fahrerlebnis, als gemütlich durch eine stattliche Allee mit einem geschlossenen, Schatten spendenden Laubdach zu chauffieren?

Die Eckpunkte und Ausgestaltung aller hier dargelegten Reformideen würden wir selbstverständlich auch unseren Landsleuten zur Diskussion und Lösungsfindung anheimstellen. Alles kann, nichts muss.

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